«Die Academy gehört einfach zum August, sonst würde etwas fehlen»

«Es ist mittlerweile eine Tradition geworden und immer eine Bereicherung», erzählt Christina Caruso. Sie ist Filmproduzentin und lebt mit ihrer Familie in Luzern. Seit 2004 ist sie als Gastfamilie dabei und bietet jungen Musikstudent*innen für drei Wochen im August ein Dach über dem Kopf.

Die Lucerne Festival Academy gehört zur Sparte Contemporary und lädt jeden Sommer über 100 junge Musiktalente, sowie auch junge Komponist*innen und Dirigent*innen nach Luzern ein, um musikalische Werke des 20. und 21. Jahrhunderts zu erarbeiten. Eine Vielzahl an Proben, Konzerten und Workshops mit renommierten Persönlichkeiten der zeitgenössischen Musikwelt werden den Teilnehmenden geboten. Untergebracht sind die Akademist*innen in Gastfamilien, um neben der musikalischen, auch die Schweizer Kultur erfahren zu dürfen. Die Gastfamilien erhalten pro Tag und Akademist*in CHF 30, Freikarten und Ermässigungen für ausgewählte Konzerte, sowie die Möglichkeit für Probenbesuche. Im Gegenzug stellen die Gastfamilien eine Übernachtungsmöglichkeit und das Frühstück zur Verfügung.

Durch diesen kulturellen Austausch sind bereits eine Vielzahl an Freundschaften entstanden, darunter auch eine zwischen Boston und Luzern – genauer, zwischen Familie Caruso und dem amerikanischen Bassisten Edward (Eddie) Kass: «Eddie kommt seit 2014 zu uns. Wir haben auch ausserhalb der Sommerzeit einen regen Austausch. Er weiss was bei uns läuft und wir wissen, welche Projekte gerade bei ihm stattfinden», erklärt Caruso.

Zu einer solch langen Freundschaft gehören auch Traditionen: Dazu gehört das klassische Käse-Fondue im Garten mit der ganzen Familie und einigen Freund*innen der Familie. Als die Academy im Jahr 2020 Corona zum Opfer fiel, schickte Kass Videos von Hauskonzerten in seiner WG in Boston. «Das konnten wir in der trüben Zeit hören und gerade beim Kochen hatte es etwas Tröstendes», erzählt die Filmproduzentin.

Doch nicht nur der kulturelle Austausch scheint eine Bereicherung, die Möglichkeit zur Teilnahme an Proben und Konzerten, sowie die Erzählungen der Studierenden aus den Proben verschaffen einen Zugang zur Musik des 20. und 21. Jahrhunderts. «Erstmal hatten wir ein bisschen Mühe mit dieser ganzen Contemporary-Musik. Ich erinnere mich noch, wie wir zu Konzerten gegangen sind und man mit und über die Musik von Pierre Boulez gesprochen hat. So bekamen wir dann auch den Zugang. Ich glaube ich wäre nie in ein Contemporary-Konzert einfach so gegangen und das hat sich mit unserer Tätigkeit als Gastfamilie geändert.»

Es gibt bereits mehrere Beispiele für entstandene Freundschaften wie jene zwischen Familie Caruso und Eddie Kass. Gastfamilien werden weiterhin gesucht, da besonders dieses Jahr eine Vielzahl an Akademist*innen für die Lucerne Festival Academy ausgewählt wurde. Informationen und das Anmeldeformular finden sich auf der Website. Die Anmeldung und weitere Auskünfte sind auch telefonisch unter +41 41 226 44 21 möglich.

Anna-Katharina Thoma und Lea Arnet | Lucerne Festival Academy