Der Cembalist, Dirigent und Musikwissenschaftler William Christie wurde 1944 in Buffalo/New York geboren und absolvierte sein Musikstudium an den Universitäten von Harvard und Yale. 1971 liess er sich in Frankreich nieder und begann in ganz Europa zu konzertieren. Den entscheidenden Aufschwung nahm seine Karriere durch die Gründung des Ensembles Les Arts Florissants im Jahr 1979, mit dem sich Christie vor allem dem französischen Barockrepertoire von Charpentier bis Rameau widmet. Dabei stehen seit der Aufführung von Lullys Atys an der Pariser Opéra Comique auch immer wieder szenische Produktionen auf dem Programm, sei es in Paris oder beim Festival von Aix-en-Provence, wo Christie Opern von Monteverdi bis Mozart präsentierte. Beim Glyndebourne Festival führte er Werke von Händel und Rameau auf, am Opernhaus Zürich brachte er u. a. Glucks Iphigénie en Tauride, Rameaus Les Indes galantes, Charpentiers Médée und zuletzt Händels Semele heraus, an der Metropolitan Opera New York widmete er sich Mozarts Così fan tutte, bei den Salzburger Festspielen Monteverdis Poppea. 2022/23 interpretierte er in Barcelona und an der Opéra Royal de Versailles Purcells Dido and Aeneas. Mehrfach arbeitete Christie auch mit den Berliner Philharmonikern zusammen. Einen wichtigen Stellenwert nimmt für ihn die pädagogische Arbeit ein: In Caen rief er im Jahr 2002 «Le Jardin des Voix» ins Leben, eine Akademie für junge Sänger*innen. Seit 2007 führt er zweimal jährlich Meisterklassen an der New Yorker Juilliard School of Music durch, und 2021 eröffnete er gemeinsam mit Les Arts Florissants die «Arts Flo Masterclasses» auf seinem Anwesen in der Vendée. Dort veranstaltet er seit 2012 auch das Festival «Dans les Jardins de William Christie». Mehr als 100 CDs, viele davon preisgekrönt, dokumentieren seine Arbeit. 1995 nahm Christie die französische Staatsbürgerschaft an; er ist Commandeur der Ehrenlegion sowie im Orden der Künste und der Literatur und wurde zum Grand Officier dans l’Ordre National du Mérite ernannt.
Debut bei Lucerne Festival (IMF) am 27. August 1996 mit Les Arts Florissants und Werken von Sigismondo d’India und Claudio Monteverdi.
Juli 2023