Vita

Die französisch-zypriotische Sopranistin Sarah Aristidou, geboren 1991 in Paris, sammelte ihre ersten musikalischen Erfahrungen im Kinderchor von Radio France. An der Pariser Sorbonne studierte sie Musikwissenschaft, am dortigen Conservatoire régional graduierte sie in Musiktheorie. Ihr Gesangsstudium nahm sie an der Berliner Universität der Künste auf und schloss es an der Münchner Theaterakademie «August Everding» mit dem Master ab. Früh spezialisierte sich Aristidou auf die zeitgenössische Musik. Aribert Reimann schuf für sie seine Cinq fragments lyriques, Jörg Widmann das Werk Labyrinth IV. Bei den Salzburger Festspielen stellte sie sich mit Morton Feldmans Neither vor, bei den Berliner Philharmonikern mit Varèses Offrandes. Sarah Aristidou trat bei den Bregenzer Festspielen in Thomas Larchers Das Jagdgewehr und an der Bayerischen Staatsoper in Toshio Hosokawas Hanjo auf. Die Oper Frankfurt verpflichtete sie für Dallapiccolas Ulisse, die Staatsoper Berlin für Lucia Ronchettis Pinocchio. Neben Werken des 20. und 21. Jahrhunderts gehören aber auch Partien aus der Klassik und der Romantik zu ihrem Repertoire, so etwa Strauss’ Zerbinetta in Ariadne auf Naxos, die sie in Frankfurt, Dresden und Berlin interpretierte, oder die Ismene in Mozarts Mitridate, die sie mit Marc Minkowski in verschiedenen Städten gestaltete. 2023/24 wirkte Aristidou an der Wiener Staatsoper und an der Bayerischen Staatsoper in Neuproduktionen von Ligetis Le Grand Macabre mit. 2025 gehört sie zum Ensemble bei der Uraufführung von Beat Furrers neuem Musikdrama Das grosse Feuer am Opernhaus Zürich. Im Konzertsaal widmet sie sich einem Werkspektrum, das von Bach-Passionen über Brahms’ Deutsches Requiem und Orffs Carmina Burana bis zu Uraufführungen reicht. Dabei arbeitete sie mit Daniel Barenboim, Justin Doyle, Cristian Măcelaru, François-Xavier Roth, Masaaki Suzuki und Robin Ticciati zusammen. Sarah Aristidou erhielt 2021 den Luitpold-Preis beim Kissinger Sommer und 2022 den Belmont-Preis für zeitgenössische Musik.

Juli 2024