Komponist, Dirigent, Pädagoge: Peter Eötvös verbindet diese drei Rollen in einer aussergewöhnlichen Karriere. Geboren 1944 im ungarischen Transsilvanien, studierte er Komposition und Klavier an der Budapester Musikakademie sowie Dirigieren an der Kölner Musikhochschule. Von 1968 bis 1976 spielte er als Pianist und Schlagzeuger im Ensemble von Karlheinz Stockhausen, von 1971 bis 1979 arbeitete er am Studio für Elektronische Musik des WDR. 1978 wurde Eötvös auf Einladung von Pierre Boulez zum musikalischen Leiter des Ensemble intercontemporain bestellt – ein Amt, das er bis 1991 innehatte. Als Dirigent arbeitete er u. a. mit den Berliner und den Wiener Philharmonikern, dem Royal Concertgebouw Orchestra Amsterdam, dem BBC Symphony Orchestra, dem Budapest Festival Orchestra, den Göteborger Sinfonikern, den Radio-Sinfonieorchestern in Wien, Stuttgart und Frankfurt oder dem Ensemble Modern zusammen, leitete von 1994 bis 2005 das Radio-Kammerorchester Hilversum und gestaltete 2015 zusammen mit dem London Symphony Orchestra ein Konzert zu Boulez’ 90. Geburtstag. In der vergangenen Saison war er Residenzkünstler der Hamburger Elbphilharmonie, 2018/19 ist er Capell-Compositeur der Staatskapelle Dresden. Der Komponist Peter Eötvös reüssierte mit Opern wie Tri Sestri, Angels in America, Love and Other Demons oder Die Tragödie des Teufels. 2007 war er «composer-in-residence» bei LUCERNE FESTIVAL und brachte sein Violinkonzert Seven zur Uraufführung. In diesem Sommer feiert hier sein Orchesterstück Reading Malevich Premiere. Eötvös lehrte an den Musikhochschulen von Köln und Karlsruhe; 1991 gründete er in Budapest das Internationale Eötvös-Institut und die dazugehörige Stiftung für junge Dirigenten und Komponisten. Für seine künstlerische Arbeit wurde er vielfach ausgezeichnet, zuletzt u. a. mit dem ungarischen Sankt-Stephans-Orden (2016) und der Goethe-Medaille (2018).
Debut bei LUCERNE FESTIVAL (IMF) am 6. September 1987 mit dem Ensemble intercontemporain und Werken von Varèse bis Carter.
Juli 2018