Vita

Der Komponist, Musikforscher und Pädagoge Marco Stroppa wurde 1959 in Verona geboren. Er studierte in Italien (Klavier, Chorleitung, Komposition und elektronische Musik) sowie mit einem Fulbright-Stipendium am MIT Media Laboratory in Cambridge/Massachusetts. Von 1980 bis 1984 war am Centro di Sonologia Computazionale der Universität Padua tätig und machte u. a. mit Traiettoria für Klavier und Computer auf sich aufmerksam. 1982 lud Pierre Boulez ihn ein, am Institut de recherche et coordination acoustique/musique (IRCAM) in Paris zu arbeiten und zu lehren, wo er u. a. die Abteilung für musikalische Forschung leitete. Diese Zusammenarbeit beeinflusste Stroppas musikalische Entwicklung massgeblich. 1987 rief er den Kompositions- und Computermusikkurs beim Internationalen Bartók Seminar im ungarischen Szombathely ins Leben und lehrte dort 13 Jahre. Seit 1999 ist er Professor für Komposition an der Stuttgarter Hochschule für Musik und Darstellende Kunst. 2019/20 war er Fellow am Wissenschaftskolleg in Berlin. Stroppas Kompositionen bilden oft thematische Zyklen und sind von Poesie, Mythologie, ökologischen und soziopolitischen Themen inspiriert, ausserdem von musikethnologischen Studien und der persönlichen Verbindung zu einzelnen Musiker*innen. Um die besondere Klangprojektion in seinen instrumental-elektronischen Werken zu beschreiben, prägte Stroppa die Begriffe «elektroakustisches Totem» und «elektronische Kammermusik». 2012 feierte an der Pariser Opéra Comique seine Oper Re Orso nach einem Text von Arrigo Boito Premiere. 2018 wurde bei den Donaueschinger Musiktagen Come Play with Me für Solo-Elektronik und Orchester uraufgeführt. Im Rahmen seiner Luzerner Werkschau als composer-in-residence des Sommer-Festivals 2025 stellt Stroppa eine Neufassung dieses Werks vor; ausserdem gelangt ein Neues Werk für Akkordeon und elektroakustisches Totem zur Uraufführung.

März 2025