Der Tenor Lothar Odinius, der in Aachen geboren wurde, absolvierte sein Gesangsstudium bei Anke Eggers in Berlin und erhielt in Meisterkursen von Ingrid Bjoner, Alfredo Kraus und Dietrich Fischer-Dieskau weitere Anregungen für seine Arbeit. Erste Bühnenerfahrungen sammelte er zwischen 1995 und 1997 im Ensemble des Staatstheaters Braunschweig, doch bald wurde er auch an internationale Bühnen engagiert: an das Zürcher Opernhaus etwa, wo er unter Leitung von Nikolaus Harnoncourt die männliche Titelpartie in Schuberts Alfonso und Estrella gestaltete, an die Opéra de Paris, wo er als Mozarts Idomeneo debutierte, an die Königliche Oper Kopenhagen, die ihn für Kurt Weills Lindberghflug engagierte, und zum Glyndebourne Festival, das ihn 2008 als Tamino in der Zauberflöte verpflichtete. 2010 gab Odinius seinen Einstand am Ro-yal Opera House in London, in einer von Thomas Hengelbrock dirigierten Aufführung von Agostino Steffanis Niobe, und 2011 war er erstmals bei den Bayreuther Festspielen zu Gast, im Rahmen der Neuproduktion des Tannhäusers. Lothar Odinius legt besonderen Wert auf die Pflege des Konzertrepertoires, ob als Evangelist in den Oratorien Johann Sebastian Bachs oder als Tenorsolist in Chor- und Orchesterwerken vom Barock bis zur Gegenwart. Dabei arbeitete er mit Dirigenten wie Ádám Fischer, Enoch zu Guttenberg, Emmanuelle Haïm, Philippe Herreweghe, Neville Marriner, Helmuth Rilling, Bruno Weil und Franz Welser-Möst zusammen; und mit András Schiff tritt Lothar Odinius ebenfalls regelmässig auf. Schliesslich engagiert er sich auch für den Liedgesang und gab Rezitale beim Beethovenfest in Bonn, bei den Festspielen Herrenchiemsee sowie in Köln und in Basel. Seine Diskographie umfasst Werke von Bach und Händel bis zu Franz Schmidts Das Buch mit sieben Siegeln.
März 2012