1939 in Langenthal im Kanton Bern geboren, studierte Heinz Holliger in Bern, Paris und Basel die Fächer Oboe (bei Émile Cassagnaud und Pierre Pierlot), Klavier (bei Sava Savoff und Yvonne Lefébure) sowie Komposition (bei Sándor Veress und Pierre Boulez). Seine Karriere als Oboist begann 1959, als er den Ersten Preis beim Internationalen Musikwettbewerb in Genf gewann; 1961 siegte er überdies beim ARD-Musikwettbewerb in München — und feierte seinen Einstand bei den Internationalen Musikfestwochen Luzern (IMF), dem heutigen Lucerne Festival. Heinz Holliger hat die spieltechnischen Möglichkeiten seines Instruments erweitert und setzt sich bis heute mit Nachdruck für die zeitgenössische Musik wie auch für weniger bekannte Werke ein. Zahlreiche Komponist*innen widmeten ihm neue Partituren. 1977 nahm Holliger seine Dirigentenlaufbahn auf, die ihn zu den Berliner und den Wiener Philharmonikern brachte, zum Cleveland Or-chestra, zum Royal Concertgebouworkest oder zum Philharmonia Orchestra. Eine langjährige Zusammenarbeit verbindet ihn auch mit dem Chamber Orchestra of Europe. Mit seinem eigenen Schaffen präsentierte sich Heinz Holliger 1998 als «composer-in-residence» bei den IMF Luzern. 2002 wurde seine Oper Schneewittchen in Zürich uraufgeführt, und dort kamen 2018 auch seine Lenau-Szenen Lunea heraus. Seine reichhaltige Diskographie erstreckt sich von barockem Oboenrepertoire über Orchesterwerke von Schumann und Koechlin bis zu zahlreichen Aufnahmen eigener Werke; zurzeit entsteht eine Gesamteinspielung der Schubert-Sinfonien mit dem Kammerorchester Basel. Holliger wurde mit zahlreichen Preisen ge-würdigt, darunter der Sonning-Musikpreis (1987), der Frankfurter Musikpreis (1988), der Siemens-Musikpreis (1991), der Premio Abbiati der Biennale di Venezia (1995), der Zürcher Festspielpreis (2007) und der Robert-Schumann-Preis (2017). Seit 2016 ist er Mitglied der American Academy of Arts and Sciences.
Debut bei LUCERNE FESTIVAL (IMF) am 31. August 1961 als Oboist mit Veress’ Passacaglia concertante.
Juli 2021