Intendant | Gesamtleitung
Michael Haefliger war seit Beginn seiner Laufbahn bei bedeutenden Europäischen Musikfestivals tätig, zunächst als aktiver Künstler und seit 1999 als Intendant von Lucerne Festival. Seine solistische Karriere als Konzertgeiger führte ihn in den frühen 1980er Jahren unter anderen zu den Festivals nach Luzern, Interlaken und Spoleto. 1986 gehörte er zu den Mitbegründern des Festivals «Young Artists in Concert» in Davos, welches er bis 1998 als Intendant leitete. Überdies verantwortete er von 1996 bis 1998 als Künstlerischer Leiter das Programm des Collegium Novum Zürich.
Seit seiner Ernennung als Intendant von Lucerne Festival Anfang 1999 setzte er zahlreiche neue Impulse, erweiterte das Engagement des Festivals im Bereich der zeitgenössischen Musik und Young und entwickelte neue innovative Konzertformate wie 40min. Für jedes Sommer-Festival schafft er durch ein Thema künstlerische und gesellschaftspolitische Akzente, so brachte er 2016 mit dem Motto «PrimaDonna» die Rolle der Frau in der Musikwelt ins Gespräch, 2021 stand «Verrückt» im Fokus, 2022 das gesellschaftskritische Thema «Diversity». Neben verschiedenen Initiativen begründete Michael Haefliger 2003 zusammen mit Claudio Abbado das Lucerne Festival Orchestra sowie die Lucerne Festival Academy mit Pierre Boulez. Nach dem Tod der beiden Gründer leitete er 2016 die neue Ära der beiden Institutionen ein und berief Riccardo Chailly als neuen Chefdirigenten des Lucerne Festival Orchestra sowie Wolfgang Rihm als Künstlerischer Leiter der Lucerne Festival Academy. Im Herbst 2013 initiierte er mit Anish Kapoor und Arata Isozaki mit der mobilen Konzerthalle Lucerne Festival Ark Nova ein innovatives soziales Projekt als Geschenk für die Bevölkerung im japanischen Erdbebengebiet.
Im Frühjahr 2021 kündigte er die neue Struktur von Lucerne Festival an, das Festivalprogramm gliedert sich seitdem in die Sparten «Symphony», «Contemporary» und «Music for Future». Zudem gründete er 2021 das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO), einem Spitzen-Orchester für zeitgenössische Musik, das auch im Ausland bei namhaften Festivals und Veranstaltern gastiert. Haefliger rief in den vergangenen Jahren ausserdem drei neue Kurzfestivals ins Leben: «Lucerne Festival Forward» für zeitgenössische Musik im November, ein Frühlingsfestival mit dem Lucerne Festival Orchestra und ein neues Klavierfest im Mai, das der Pianist Igor Levit kuratiert.
Michael Haefliger, geboren 1961 in Berlin, erhielt mit sechs Jahren seinen ersten Violin- und Klavierunterricht und absolvierte 1983 das Violinstudium an der New Yorker Juilliard School of Music, welches er mit einem «Bachelor of Music» abschloss. 1985 debütierte er gemeinsam mit seinem Bruder Andreas bei Lucerne Festival, das damals noch Internationale Musikfestwochen Luzern hiess. An der Hochschule für Wirtschafts-, Rechts- und Sozialwissenschaften der Universität St. Gallen setzte Haefliger seine Ausbildung im Management fort und schloss sie 1999 als «Executive MBA» ab. 2003 erhielt Haefliger durch den Harvard Club of Switzerland ein Stipendium für den Besuch des «General Manager Program» der Harvard University. Haefliger ist Vorstandsmitglied in internationalen Organisationen und wurde im Januar 2000 vom World Economic Forum Davos zum «Global Leader of Tomorrow» ernannt. 2003 erhielt Haefliger den europäischen Kultur-Innovationspreis, 2007 folgte der Tourismus Award des Tourismus Forum Luzern. 2014 wurde er mit dem Innerschweizer Kulturpreis ausgezeichnet, darüber hinaus erhielt er ausserdem die Ehrennadel der Stadt Luzern und den Award der «Swiss Society of New York».
Michael Haefliger ist Mitglied des Stiftungsrats des Davos Festival, der UBS Kulturstiftung, der Stiftung Pierre Boulez und seit 2020 des Schweizerischen Jugendmusikwettbewerbs. Von 2012 bis 2018 war er ausserdem Mitglied des Stiftungsrats des World Arts Forum und von 2008 bis 2020 Mitglied des Stiftungsrats der Avenir Suisse. Er ist Vorsitzender der Jury des «UBS Young Artist Award». Michael Haefliger ist Alumnus der Juilliard School of Music, der Universität St. Gallen und der Harvard Business School.
August 2023