Zwei Jahre nach der Auftragserteilung an Beat Furrer erklingt heute Abend im Rahmen von Lucerne Festival die Uraufführung seines Werks Lichtung, der zwölften «Roche Commissions». Beat Furrer dirigiert sein Werk, das er zuvor mit den Musiker*innen des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) erarbeitet hat – ein Höhepunkt der diesjährigen Lucerne Festival Academy im Rahmen ihres 20-jährigen Jubiläums.
Beat Furrer spricht im Zusammenhang mit Lichtung von einer «klanglichen Energie», von «Gravitationskräften, elementaren Zuständen, Formen energetisch geladener Teilchen», er zieht einen Vergleich zum Gemälde Graue Schichten von Max Weiler, einem österreichischen Maler des 20. Jahrhunderts. «Es scheint abstrakt, ist aber eben doch nicht abstrakt, sondern voller Anspielungen, voller Gesichter und Geschichte. Alles Mögliche lässt sich assoziieren. Die Formen sind dermassen komplex, die Tiefe der Farbkombinationen öffnet einen unglaublichen Vorstellungsraum.»
Der Folgeauftrag der nächsten «Roche Commissions» steht bereits fest: Die australische Komponistin Liza Lim, die mit ihren Werken schon mehrfach bei Lucerne Festival präsent war, übernimmt die 13. «Roche Commissions», die sie für den Festival-Sommer 2026 schreibt. Auch sie komponiert ein Werk für grosses Orchester, dessen Weltpremiere vom LFCO auf der Bühne des Konzertsaals im KKL Luzern präsentiert werden wird.
Die 1966 in Perth, Australien, geborene Liza Lim ist Komponistin, Pädagogin und Forscherin. Die Beziehungen unterschiedlicher Kulturen sind für Lim, die als Tochter chinesischer Eltern in Australien aufwuchs und in Europa lehrte, ein Lebensthema. Ihre Musik beschäftigt sich mit ökologischen, spirituellen und transkulturellen Themen unserer Zeit und umfasst Solo-, Kammermusik- und Orchester-Werke sowie fünf Opern. Sie erhielt Kompositionsaufträge von einigen der bedeutendsten Orchester und Ensembles der Welt, darunter Los Angeles Philharmonic, das Ensemble intercontemporain, das Ensemble Modern, Arditti Quartet und das Klangforum Wien. Bei Lucerne Festival war Lim zuletzt im November 2023 mit der Uraufführung ihres Werks Multispecies Knots of Ethical Time für 15 Musiker*innen, eine gestische Performerin und Video präsent. In diesem Werk steht ein Fluss bildlich und klanglich für das Fliessen der Zeit, zwischen Vergänglichkeit und Kontinuität. Liza Lim ist Professorin für Komposition und Inhaberin des ersten Sculthorpe-Lehrstuhls für australische Musik am Sydney Conservatorium of Music, wo sie auch das Programm Composing Women leitet.