Workshop mit Rachel Koblyakov, Jack Adler-McKean und Noè Rodrigo Gisbert von Lucerne Festival Forward © Peter Fischli / Lucerne Festival
Workshop mit Rachel Koblyakov, Jack Adler-McKean und Noè Rodrigo Gisbert von Lucerne Festival Forward © Peter Fischli / Lucerne Festival

Dienstagabend, 12.November 2024: Die Probe für das bevorstehende Forward-Festival ist vorbei, und die drei Musiker*innen – Jack Adler-McKean mit seiner Tuba, Rachel Koblyakov mit der Violine und Noè Rodrigo Gisbert mit seinen Perkussionsinstrumenten – machen sich auf den Weg nach Horw. Heute Abend gestalten sie einen ganz besonderen Workshop im Blickfeld Horw, eine Institution, die sehbehinderten und blinden Menschen, Menschen mit anderen körperlichen und psychischen Beeinträchtigungen sowie pflegebedürftigen betagten Menschen ein Zuhause und geschützte Arbeitsplätze bietet. Das heutige Ziel: Musik von Johann Sebastian Bach bis Pierre Boulez spürbar und greifbar zu machen.

Kaum im Blickfeld angekommen, stellen die Musiker*innen ihre Instrumente vor und überraschen die acht Teilnehmenden, die überwiegend sehbehindert oder blind sind, mit teils nicht alltäglichen Klängen. Die Tuba entfaltet ihren tiefen, satten Sound und zeigt gleichzeitig, dass auch noch ganz andere Klangfarben möglich sind. Die Violine überrascht mit zarten Pizzicati und schnellen Läufen, und die Perkussionsinstrumente zeigen ihre Vielfalt. Wussten Sie zum Beispiel, dass man auch auf einem Vibrafon mit einem Violinbogen spielen kann? Es wird gelauscht, geschmunzelt und sich über die teils neuartigen Töne gewundert.

Dann ist es Zeit für das «Hands-on»-Erlebnis. Die acht Teilnehmenden des Blickfeld Horw tasten sich an die Instrumente heran, nehmen sie in die Hand, spüren das Material und lassen die Vibrationen auf sich wirken – denn jeder Ton wird nicht nur gehört, sondern auch gefühlt. Ein besonderes Erlebnis: Der «Super Bowl», ein Spezialschläger mit einem Gummiball, gleitet über die grosse Trommel und erzeugt einen vibrierenden Klang. Die Tuba, gehalten von Jack, wird gemeinsam erforscht, während er bläst und die Teilnehmenden die Klappen bedienen. Auf dem Vibrafon entstehen sanfte Töne, und auch das Pizzicato-Spiel auf der Violine darf ausprobiert werden.

Schliesslich wird gemeinsam musiziert, die Bewohnenden begleiten die Musiker*innen auf Perkussionsinstrumenten und werden so Teil der Musik und der Performance. Sepp, ein Teilnehmer des Workshops, meint: «Es war wirklich grandios, so etwas zu erleben und vor allem auch die Instrumente abzutasten und auch mitimprovisieren zu können, das ist einfach grossartig»

Viel Freude beim gemeinsamen Musizieren © Peter Fischli / Lucerne Festival
Viel Freude beim gemeinsamen Musizieren © Peter Fischli / Lucerne Festival

Der Workshop, eine Kooperation zwischen Lucerne Festival und dem Aktivierungs-Team des Blickfeld Horw rund um Christina Albisser, war für alle Beteiligten eine bereichernde Erfahrung. Wer noch mehr Eindrücke erhalten und Stimmen der Teilnehmenden und Musiker*innen hören möchte: Der Podcast gibt weitere Einblicke in diese besondere Begegnung.

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