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Am 25. Januar 2024 gestaltete das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) unter der Leitung von Dirigent Tito Ceccherini das Eröffnungskonzert zum 10. Jubiläum des Mizmorim Kammermusik Festivals.
Das in Basel beheimatete Mizmorim Kammermusik Festival ist eine mehrtägige Musikveranstaltung zur Feier der vielfältigen Begegnungen von jüdischer Musik und westlicher Kunstmusik. Zur Jubiläumsausgabe sollte erstmals ein Konzert in voller Orchesterbesetzung auf dem Programm stehen und es freut Lucerne Festival sehr, dass das LFCO aus diesem Anlass nach Basel eingeladen wurde.
Bereits am Vorabend stimmte das Duo WOVEN mit William Overcash (Violine) und Nathan Watts (Violoncello), beide Mitglieder des Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO), mit einem Pre-Concert auf die Jubiläumsausgabe ein.
Zur Festivaleröffnung interpretierte das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO), geleitet vom italienischen Dirigenten Tito Ceccherini, Werke von Leonard Bernstein, Helga Arias und Steve Reich. Vor dem eigentlichen Konzertprogram erklang – auf Wunsch von Festival-Leiterin Michal Lewkowicz – die israelische Nationalhymne Hatikva («Hoffnung»). Ein ergreifender Moment des Gedenkens an alle Opfer des furchtbaren Konflikts in Israel und Palästina.
Als Solist in Leonard Bernsteins 1954 uraufgeführten Serenade after Plato’s Symposium war Geiger Ilya Gringolts zu erleben. Gringolts ist seit 2023 künstlerischer Berater beim Mizmorim Kammermusik Festival. Auch mit Lucerne Festival pflegt er seit vielen Jahren eine enge Verbindung: Neben zahlreichen Auftritten als Solist wie auch als Mitglied des Lucerne Festival Orchestra, vergibt Gringolts mit seiner I&I Foundation regelmässig Kompositionsaufträge für die Luzerner Debüt-Serie.
Den zweiten Konzertteil eröffnete die Uraufführung von Helga Arias’ Mimma’amaqim («Aus der Tiefe») für Stimmen und Ensemble. Die Ausschreibung dieses Auftragswerks für das Lucerne Festival Contemporary Orchestra (LFCO) war eine Kooperation des Mizmorim Kammermusik Festival mit Lucerne Festival, das Auswahlgremium bestand aus Vertreter*innen beider Festivals. In Mimma’amaquin vertonte Arias den 130. Psalm «Aus der Tiefe ruf ich, Herr, zu dir» in hebräischer, lateinischer, deutscher und englischer Sprache. Die Gesangspartien wurden von Sängerinnen der Basler Madrigalisten übernommen.
In der selben Besetzung (Frauenstimmen und Ensembe) erklang auch das abschliessende Werk des Konzertprogramms, Tehillim von Steve Reich. «Die Aufführung dieses rhythmisch komplexen Werks durch das Lucerne Festival Contemporary Orchestra und die Basler Madrigalisten wird unter der souveränen Leitung von Tito Ceccherini zum Ereignis. Die präzise geklatschten, getrommelten und gerasselten Rhythmen treten nie auf der Stelle, sondern entwickeln eine enorme Sogwirkung, von der sich das ganze Ensemble tragen lässt. Die Akkorde der Streicher spenden Ruhe, die Harmoniewechsel erfolgen auf den Punkt. Der Gesang wirkt mal meditativ in seiner fortgesetzten Wiederholung, mal tänzerisch und schwungvoll. Über allem schwebt der kristalline Sopran von Annelise Ellars, deren Stimme auch beim dreigestrichenen C nichts an Qualität verliert. Das ‹Hallelujah› am Ende wirkt fast unwirklich in seiner spektakulären Höhe und Helligkeit. Musik als Utopie. Und als Hoffnung auf eine lichtere Welt», so schrieb die NZZ in ihrer Konzertkritik.
Das Konzert wurde vom Schweizer Radio und Fernsehen aufgezeichnet und am 1. Februar 2024 auf Radio SRF 2 Kultur in der dreisprachigen Musiksendung «Pavillon Suisse» ausgestrahlt. In der Pause und nach dem Konzert trafen die Moderator*innen die Beteiligten der Veranstaltung im Foyer des Stadtcasino Basels zum Gespräch.