Riccardo Chailly | Lucerne Festival Orchestra © Priska Ketterer/Lucerne Festival
Riccardo Chailly | Lucerne Festival Orchestra © Priska Ketterer/Lucerne Festival

Das Lucerne Festival Orchestra ist nicht nur im Sommer zu erleben. Seit 2022 lockt es auch im Frühjahr die Klassikfans aus aller Welt nach Luzern. Eine Woche vor Ostern, am Wochenende um Palmsonntag, gestalten die Musiker*innen ein dreitägiges Fest der Musik und rücken dabei mit Orchester- und Kammerkonzerten jeweils eine*n Komponist*in ins Zentrum. Nach Felix Mendelssohn, dessen fünf Sinfonien 2022/23 in einen Dialog mit Werken wichtiger Zeitgenossen traten, werfen sie seit letztem Jahr einen frischen Blick auf Ludwig van Beethoven: 2025 bringt Chefdirigent Riccardo Chailly mit der mythischen Neunten und der Pastorale zwei der berühmtesten Beethoven-Sinfonien zur Aufführung. Ausserdem interpretiert er mit dem jungen japanischen Pianisten Mao Fujita Beethovens Viertes Klavierkonzert.

  • Mehr zum Festival: Beethoven im Original

    Ludwig van Beethovens Sinfonien aufzuführen ist gar nicht so leicht. Sie werden so häufig gespielt wie keine anderen und liegen in zahllosen Aufnahmen vor. Wer sich ihnen heute nähert, bekommt es nicht nur mit dem Urtext, sondern zwangsläufig auch mit einer reichen Rezeptionsgeschichte zu tun. Riccardo Chailly, der Chefdirigent des Lucerne Festival Orchestra, beschäftigt sich schon seit seiner frühen Jugend intensiv mit Beethovens sinfonischem Vermächtnis — und hat lange damit gerungen. «Auch ich habe mich zuerst an den bekannten Leitbildern orientiert, aber dann wuchs in mir mehr und mehr das Gefühl der Frustration», gesteht er. Deshalb entschied er sich schliesslich, eine radikale Kehrtwende zu vollziehen: Chailly nahm Beethoven beim Wort und begann die Werke exakt so aufzuführen, wie sie in den Partituren notiert sind. Anders gesagt: Er richtete sich einfach nicht mehr nach dem, was in den vergangenen zwei Jahrhunderten daraus gemacht wurde.

    Das erstaunliche Ergebnis können Sie beim Frühlings-Fest 2025 mit zwei der berühmtesten Beethoven-Sinfonien erleben: der Pastorale und der legendären Neunten. Am auffälligsten sind die schnellen Tempi. Chailly greift durchweg Beethovens originale Metronom-Angaben auf, die von der Nachwelt lange als «falsch» diskreditiert wurden. Bei der Pastorale etwa, so führt er aus, «muss man den ersten und zweiten Satz fast doppelt so schnell spielen wie üblicherweise. Die Wasserfluten klingen dadurch aufgewühlter als sonst — was das Publikum zunächst kalt erwischt.» Der «alte Bekannte» Beethoven erscheint dadurch aber erfrischend neu.

    Dass Chailly auch ein gewiefter Entdecker ist, beweist er mit der Verpflichtung der zwei Pianisten, die das Frühlings-Fest 2025 prägen: Der Japaner Mao Fujita und der Russe Alexander Malofeev waren nur Eingeweihten ein Begriff, ehe Chailly sie in den vergangenen Jahren bei seinem Luzerner Rachmaninow- Zyklus der internationalen Klassik-Gemeinde vorstellte. Jetzt kehren sie zurück: Fujita wird Beethovens Viertes Klavierkonzert aufführen, bei dem es trotz aller Virtuosität mehr um die feinen Nuancen und den lyrischen Klang geht. Und Malofeev gestaltet ein Solo-Rezital mit Musik von Schubert bis Skrjabin, das von tiefer Verinnerlichung bis zum extrovertierten Klangausbruch alles bietet, was auf den 88 Tasten möglich ist.

Pressebild © Priska Ketterer/Lucerne Festival

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